Wiesbadener Tagblatt 24.01.2012
Daniel-Honsack-Konzertreihe beginnt
23.01.2012 – WIESBADEN
Von Christina Kilb
Mit dem Titel „Vielfalt Klarinette“ wurde am vergangenen Freitag die Daniel-Honsack-Konzertreihe für dieses Jahr eröffnet. Viermal im Jahr findet die von Daniel Honsack – einem Kulturschaffenden im wahrsten Sinne des Wortes und ehemaligem Tagblatt-Mitarbeiter – noch vor seinem frühen Tod im Jahr 2009 ins Leben gerufene Konzertreihe statt. Heute wird sie von seiner Lebensgefährtin Sandra Wintermeyer und der Saxophonistin Steph Winzen in seinem Gedenken weitergeführt und dankenswerter Weise vom Ortsbeirat sowie der Ortsverwaltung Biebrich unterstützt. Im Trausaals im Biebricher Rathaus wird so eine Plattform für junge Künstler geboten.
Für diese Reihe ist es charakteristisch, jedes Mal ein anderes Instrument in den Vordergrund zu stellen. Der jüngste Konzertabend stand nun ganz im Zeichen der erst 300 Jahre alten Klarinette.
Mischung aus Klassik, Romantik und Moderne
Sieben Künstlerinnen entführten das Publikum in die Welt der Klarinette: Helena Schuh (Klarinette), Lisa Groll (Klarinette), Anika Jahnke (Klarinette), Katharina Zahn (Klarinette), Veronika Voß (Bassklarinette und Klarinette), Julia Penner (Klavier) und Catharina Beimborn (Klavier). Es gelang ihnen mit einer bunten Mischung aus Klassik, Romantik und Moderne die Zuhörer in wahrlich vielfältigster Form mit dem Instrument vertraut zu machen.
Zu und neben den Klängen der Klarinette kam auch der im Trausaal beheimatete Flügel zum Einsatz, dessen Musik am brillantesten in der von Catharina Beimborn gespielten Elegie (op.3, Nr.1) von Rachmaninoff hervorstach. Das Programm begeisterte nicht nur durch seine reiche Abwechslung an Stücken, die mal im Solo, mal im Klarinettenquartett und mal im Zusammenspiel mit dem Flügel erklangen, sondern auch durch die charmant dargebrachten Zwischeninformationen zu den jeweils folgenden Stücken.
Die musikalisch breite Mischung reichte von Clare Gundmans Caprice for Clarinets über Johann Stamitz Klarinettenkonzert, dem ersten überhaupt, Paul Harvey und George Gershwin, über Mozart, Carl Maria von Weber, August Hendrik Winding, der das Besondere der Klarinette in der Tiefe warm und in der Höhe strahlend hell erklingen zu können, mit seinen Drei Phantasiestücken op. 19 erfasste. Es erklangen zudem Werke von Bernhard Crusell, Rachmaninoff, ein Celebrated Air, durch die Klarinetten mal ganz anders erklingender Bach, Louis Cahuzac und Carl Böhms Quartett in F, das ursprünglich für vier Violinen geschrieben, nun aber in der speziellen Art der Klarinetten dargeboten wurde.
Die Zugabe der Künstlerinnen des humorvollen und lebendigen Programms setzte mit einem Medleyschmankerl aus verschiedenen Melodien wie „Sandmann lieber Sandmann“ oder „Lied der Schlümpfe“, dem Konzertabend noch das i-Tüpfelchen auf.
Der Ortsvorsteher von Biebrich, Kuno Hahn, formulierte zum Abschluss des gelungenen Konzertabends sein Kompliment an die Klarinettistinnen folgendermaßen: „Bis zum heutigen Abend war mir nicht klar, dass die Klarinette einfach feminin sein muss.“
Das nächste Daniel Honsack Konzert findet am Freitag, 30. März statt. Da kann man sich jetzt schon auf einen ganz speziellen Abend mit Akkordeon und einer Band freuen.
Wiesbadener Tagblatt 07.11.2011
Raum für junge Künstler
07.11.2011 – WIESBADEN
Von Christina Kilb
KONZERT II Musikalische Erinnerung an Daniel Honsack
Ein schlichtes Schild mit der Aufschrift „Gedächtniskonzert – Daniel Honsack“ wies den Weg zum Trausaal des Biebricher Rathauses. Dort fand zum vierten und letzten Mal für dieses Jahr ein Konzert aus der „Daniel Honsack Konzertreihe“ statt. Die von dem langjährigen Tagblatt-Mitarbeiter ins Leben gerufene Idee, die jungen Künstlern Raum gibt, sich einem Publikum präsentieren zu können, wird seit seinem viel zu frühen Tod 2009 von der Lebensgefährtin Sandra Wintermeyer weitergeführt. Unterstützung erhält sie dabei dankenswerterweise vom Ortsbeirat sowie der Ortsverwaltung Biebrich.
Nun ist es jedes Mal nicht nur ein Konzert im traditionellsten Sinne, sondern wahrlich mehr als das: ein Gedächtniskonzert – in dem Gedenken an den Kulturschaffenden Daniel Honsack, der sich durch sein musikalisches, journalistisches, soziales und kulturelles Engagement auszeichnete.
Passend zu der spätherbstlich, vorwinterlichen Zeit wurde das Publikum durch das Programm mit dem Titel „Klänge der Jahrhunderte“ entführt, weg vom turbulenten Alltag hin zu einer Atmosphäre und Musik, die besinnlich werden und die die Zuhörer wie gebannt lauschen ließen. Die Reise durch die Zeit bestritten die beiden klassischen Gitarristen Benjamin Diehn, der aus den USA stammt, und Alex Litau, ursprünglich aus Usbekistan. Eine kleine Kostprobe ihres gesanglichen Talentes gab zudem die junge niederländische Opernsängerin und Sopranistin Kathelijne Wagner, die bereits beim letzten Gedächtniskonzert im September dabei war. Ganz in der „Tradition der Künstler mehrmals in unterschiedlichen Konstellationen wieder zu kommen“, so Sandra Wintermeyer.
Durch die Jahrhunderte führten Stücke der Komponisten Francisco Tárrega – der als „Schubert der Gitarre“ vor allem durch die zum Klingelton benutze Melodie aus „Gran Vals“ auch heute oftmals zu hören ist, Adam Darr, Leo Brouwer, John Dowland, J.S. Bach, Caspar Joseph Mertz und Augustin Barrios. Auch wenn ab und zu fast kinderstückähnlich lebendig freudige Elemente erklangen, so berührte dieses Konzert vor allem durch seine nachdenklich stimmende Musik, bei der selbst ein Bach in einem anderen Klanggewand erschien, das ganz bescheiden, fast träumerisch wirkte.
Die Zugaben entlockten dem Publikum zunächst durch den plötzlich in ein anderes Licht gerückten allseits bekannten Klingelton aus dem „Gran Vals“ von Tárrega ein Schmunzeln und ließen mit einem Gesangsduett mit dem Song „Fields of Gold“ von Sting den Abend ganz besonders passend zum Programm und zum Anlass ausklingen. Damit war man zeitlich betrachtet auf wundersame Weise aus der Vergangenheit zurück ins Heute geführt.
Wiesbadener Kurier /Wiesbadener Tagblatt 21.03.2011
Feuerwerk der Emotionen
Von Christina Kilb
GEDENKEN Konzert erinnert an Daniel Honsack
Wer am Freitagabend bei der Daniel-Honsack- Konzertreihe im Biebricher Rathaus war, erlebte Klassik vom Feinsten Seit 2009 gibt es die Reihe im Trausaal. Sie wurde von Daniel Honsack ins Leben gerufen, der ein Kulturschaffender im wahrsten Sinne des Wortes war, bevor er im Dezember 2009 im Alter von 33 Jahren starb. Seine Lebensgefährtin Sandra Wintermeyer führt die Reihe weiter im Gedenken an einen Menschen, den musikalisches, journalistisches, soziales und kulturelles Engagement auszeichneten.
Die Konzerte finden vier Mal im Jahr statt. Die Idee dazu sei Daniel Honsack gekommen, als er den Yamaha-Flügel im Trausaal sah und gesagt habe, „schade, dass der Flügel nicht benutzt wird“, erzählt Sandra Wintermeyer. Unterstützung bei den Konzerten bekommt sie von Ursula Vogt aus dem Ortsbeirat und Stephanie Winzen, einer diplomierten Saxophonistin, die für die Vermittlung der Musiker sorgt.
Für das Konzert am Freitag konnte Sandra Wintermeyer das „Duo Romantico“ gewinnen: Henrike Becker, die als Solocellistin unter anderem bei der Sinfonietta Mainz tätig ist sowie als Honorardozentin an der Musikschule Bad Homburg, und die Elena Yatsula, Diplom-Klavierpädagogin und Korrepetitorin in mehreren Ensembles. Die beiden interpretierten Werke von Bach (Gambensonate in D-Dur), Beethoven (Sonate Op. 5 Nr. 2 g-Moll) und Brahms (Sonate Op. 38 Nr. 1): „Fabelhafte Melodien aus den Federn der drei großen Bs“, wie Sandra Wintermeyer es formulierte. Von heiteren, lieblich verspielten, manchmal auch zarten, leisen bis hin zu aufbrausend wirkenden Momenten war alles dabei: Ein wahres Feuerwerk der Emotionen, von einer Intensität, wie sie dem Gedenken an Daniel Honsack würdig war.
Abgerundet wurde der musikalische Ohrenschmaus durch das aparte Erscheinungsbild der beiden Musikerinnen in schwarzer schulterfreier Robe. Nichts lenkte das Auge ab von den Interpretinnen und ihrer im warm gedämpften Licht erscheinenden Instrumente. So war das Publikum von Anfang bis Ende hochkonzentriert.
Der Applaus fiel stark aus, und so brachten die Musikerinnen noch eine Zugabe mit dem „Lied ohne Worte“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy für Cello und Piano (D-Dur, Op. 109). Ein gelungener Abschluss eines mehr als gelungenen Konzertabends, bei dem um die 50 Leute den Trausaal füllten: „So voll wie heute war es lange nicht mehr“, darüber freute sich Sandra Wintermeyer sehr.
Am 9. September wird das nächste Konzert stattfinden, „vielleicht gibt es aber auch schon vorher ein besonderes Schmankerl“, verriet sie.
Wo das Rathaus einen Hör-Saal hat Wiesbadener Tagblatt 29.03.2010
Von Richard Hörnicke
KONZERT Daniel Honsacks Reihe lebt weiter
Man wusste um seine schwere Erkrankung, doch die Nachricht von Daniel Honsacks so frühem Tod löste im späten Dezember vergangenen Jahres tiefe Betroffenheit aus. Der unermüdliche Einsatz des nur 33 Jahre alt gewordenen Honsack für Kunst und Kultur, der nicht nur seine Arbeit als Journalist bestimmte, schlug sich auch in vielfältigen Projekten nieder, die der Förderung junger Künstler dienen sollten.
Seiner Initiative ist auch die Konzertreihe im Biebricher Rathaus zu verdanken, die nun auf Vermittlung seiner Lebensgefährtin Sandra Wintermeyer, mit Unterstützung von Ortsbeirat und Ortsverwaltung Biebrich, unter seinem Namen weitergeführt wird. Zu Gast in dem zweiten Konzert dieser Reihe waren jetzt die Saxophonistin Steph Winzen und die Pianistin Athena Tsaoussis, die ihr Programm unter die Firmierung „Schmelzpunkt Saxophon“ gestellt hatten und damit dem goldglänzenden Instrument die Führungsrolle zuwiesen.
Nach den im Salonton der frühen „Zwanziger“ interpretierten „Valse Vanité“ Rudy Wiedoefts hatte sich Steph Winzen von Johann Sebastian Bachs ursprünglich für Flöte geschriebener Partita in a-Moll eine eigentlich unlösbare Aufgabe gestellt. Man vermisste den vom Komponisten intendierten noblen Ton der Flöte, die Weichheit der Übergänge – der Adaption sind dann eben doch Grenzen gesetzt. Recht gut gelang der Saxophonistin ein „Aeolion Song“ Warren Bensons. Mit den „Paradigms“ des 1946 geborenen Ronald L. Caravan machte Steph Winzen die Zuhörer mit einer experimentellen dreisätzigen Tonstudie bekannt, in der die bis ins Dissonante gehenden Klangmöglichkeiten des Saxophons demonstriert wurden.
Ganz in ihrem Element waren die beiden Künstler zum Schluss des Abends mit dem rhythmisch skandierenden, folkloristisch geprägten und von ihnen temperamentvoll musizierten „Perquena Czarda“ von Pedro Turralde (geb. 1929). Die Pianistin hatte den Abend mit einem Präludium Johann Sebastian Bachs und einem Intermezzo von Johannes Brahms bereichert.
Das nächste Konzert am 25. Juni unter dem Titel „Keine Angst vor tiefen Tönen“ verspricht mit der ungewöhnlichen, aber reizvollen Instrumentenkombination von Fagott (Heike Städter) und Kontrabass (Stefanie Lange) interessant zu werden.